Kindertagesstätte „U3" oder Kinderhaus?

Presseecho

"Das ist ein sehr wichtiges Thema, und wir haben auch schon gehandelt." Das sagte Bürgermeister Roland Marsch im Gemeinderat auf eine entsprechende Anfrage von Nicole Mastenbroek. Die Vorsitzende des Vereins "Vogelnest" hatte eingangs noch einmal betont, der Verein hoffe nun auf einen Beschluss des Gemeinderates, der das Vorhaben des Vogelnests hinsichtlich der Eröffnung einer zweiten Gruppe und der Verlängerung der Öffnungszeiten von 7.30 auf 16 Uhr (bislang 14 Uhr) nachhaltig voranbringe.

"Von 24 Kindern auf der Warteliste können wir ab September nur fünf aufnehmen", unterstrich Mastenbroek ihr dringendes Anliegen.
Die Gemeinde kann derzeit 65 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren anbieten, was einer Versorgungsquote von 18 Prozent entspricht. "Wir wollen das Vogelnest zum Kinderhaus ausbauen", meinte Marsch. Mit dem heutigen Beschluss wolle man dem Thema neuen Schub geben.
Konkret sieht das Vorgehen der Gemeinde so aus: Zunächst muss für eine vierköpfige Familie, die im ersten Stock des Feuerwehrgerätehauses in der Gartenstraße eine Wohnung hat, eine andere Vier-Zimmer-Wohnung gefunden werden. Danach soll das DRK Edingen, das bislang Räumlichkeiten in der Hauptstraße 41 nutzt, die wiederum das Vogelnest für eine zweite Gruppe benötigt, ins Feuerwehrgerätehaus umziehen. Dort hat das Rote Kreuz ohnehin schon Räume.
Ein erstes Gespräch mit Vertretern des DRK hat bereits im Mai stattgefunden, wobei das Rote Kreuz einem kompletten Umzug ins Feuerwehrgerätehaus zustimmt. Ein nächster Schritt wäre dann die Umsiedlung der Heimatbund Fotogruppe ins Schloss. Die Fotogruppe war bislang im Dachgeschoss der Hauptstraße 41 untergebracht. Nach all diesen Umzügen kann das Gebäude Hauptstraße 41 zum "Kinderhaus" umgebaut werden.
Mit diesem Begriff hatte Inge Honsel (CDU) ihre Probleme: "Ein ‚Kinderhaus’ ist für uns zu weitgehend – unser Ziel ist heute nur die Erweiterung der Kleinkinderbetreuung." Statt "Kinderhaus" schlug die CDU den Namen "Kindertagesstätte U 3" für "unter Dreijährige" vor.
Das klinge aber sehr bürokratisch, monierte Gerd Brecht (Grüne).
"Das DRK gewinnt wesentlich an Fläche, die Fotogruppe wechselt ins Schloss – das müsste doch auch die CDU zufriedenstellen", frotzelte Thomas Zachler (SPD) mit Blick auf die Fraktion gegenüber, die findet, das Schloss sei zu wenig genutzt. Josef Stein (SPD) sagte hingegen, er tue sich mit der Umnutzung der Wohnung im Feuerwehrgerätehaus zum Vereinsheim sehr schwer. Mit ein wenig Geschick könnte man dort die bestehenden DRK-Räume umgestalten und für weitere Aktivitäten nutzen. Sein Vorschlag zum "Kinderhaus" lautete "Kinderhaus Vogelnest", darin wären beide Begriffe enthalten.
Ulf Wacker (Grüne) enthielt sich bei der ansonsten einstimmig beschlossenen Vorgehensweise analog der Beschlussvorlage. Er empfahl der Verwaltung, noch einmal mit dem DRK zu reden. Dessen harte Haltung, nur in adäquate neue Räume umzuziehen, sei nicht so einfach zu akzeptieren. "Wir müssen verhandeln, damit wir das Vorhaben zeitnah umsetzen können." Außerdem wies er darauf hin, dass der Vorschlag mit dem Umzug die Idee des Gemeinderates und nicht die der Verwaltung gewesen sei. "Die Verwaltung favorisierte zunächst eine Containerlösung", erinnerte er.

Rhein-Neckar-Zeitung - 29. Juni 2007 - Nicoline Pilz