Gutachten zur Sportstättenentwicklung soll Denkanstöße geben

Presseecho

Vereine auf dem Prüfstand
Als "Denkmodelle" wollen die Planer von MVV Regioplan die Aussagen des Gutachtens zur Sportstättenentwicklung verstanden wissen, das im Gemeinderat vorgestellt wurde (wir haben gestern bereits aktuell berichtet). Die Empfehlungen darin erfolgen vor allem unter finanziellen Gesichtspunkten, aber auch unter dem Eindruck der Bevölkerungsprognosen, die von einer schrumpfenden und alternden Einwohnerschaft ausgehen.

Die Lösungsvorschläge: keine doppelten Angebote in den Ortsteilen, nur ein Fußballverein in Neckarhausen und einer in Edingen und langfristig möglicherweise ein Gesamtverein Edingen-Neckarhausen, Konzentration der Tennisangebote auf je eins in Neckarhausen und Edingen und bei weiter sinkenden Mitgliederzahlen nur noch bei der DJK, Zusammenführen der verbliebenen Kegler.

Um einvernehmliche Lösungen bei Kooperationen und gegebenenfalls Fusionen zu koordinieren, könnte ein "Organisationsteam Sport" gegründet werden. Kurzfristig soll die Gemeinde unter anderem den Pachtvertrag mit den Neckarhausener Kleintierzüchtern auflösen und die Hartplätze in Neckarhausen sanieren lassen. Liegen die Sanierungskosten des Hartplatzes im Sportzentrum über 30 000 Euro, sollte der Bau eines Kunstrasenplatzes geprüft werden. Mittelfristig plädieren die Planer für eine Fusion von Viktoria und DJK. Entscheidungen über das Schicksal von Schützen, Tennissportlern und Keglern, die mit rückläufigem Interesse zu kämpfen haben, hängen von deren weiterer Entwicklung ab. Ist diese negativ, wären Fusionen zur Bündelung der Kräfte anzustreben.

Klar sprechen sich die Gutachter gegen drei Kunstrasenplätze aus, da diese die Gemeinde eine Million Euro kosten würden. Zudem könnten alle drei Vereine "für die Ligaspiele und zu deren Vorbereitung" den Rasenplatz im Sportzentrum nutzen. Die Planer plädieren auch dafür, langfristig einen Fußballplatz stillzulegen und zwar wegen seiner ungünstigen Lage den der Viktoria. Das Areal könnte die Gemeinde dann als Bauland verkaufen. Wichtig wäre dann auch die Grundsatzentscheidung, ob das Sportzentrum in ein "Sport- und Freizeitzentrum" umgewandelt werden soll. Dort könnte man dann beispielsweise alle Leichtathletik-Aktivitäten bündeln.

Viele Vereinsmitglieder werden die Aussagen des Gutachtens mit Unbehagen zur Kenntnis nehmen. Andere dagegen mit Genugtuung. So sind als "gefestigte Vereine ohne Handlungsbedarf" aufgelistet: Anglerverein Edingen, Boule-Club, Hundesportverein Edingen, Kleintierzuchtverein Edingen, Sportfischerverein Neckarhausen, TV Edingen, TTC Edingen und Verein für Hundesport Neckarhausen. Basis für das Gutachten, das im Auftrag der Gemeinde erstellt wurde, waren Gespräche mit den Vorständen von 20 Vereinen. Voraussichtlich im März, so Bürgermeister Marsch gegenüber dem "MM", wird das Gutachten Thema in der Gemeinderatssitzung sein. Danach soll es eine Bürgerversammlung dazu geben.

Mannheimer Morgen - 21. Dezember 2007 - Dr. Klaus Backes