Schwörer: "Man bräuchte zwei Kunstrasenplätze"

Pressemitteilungen

Interview mit dem DJK-Vorsitzenden / Ein Sportzentrum könnte auch in Neckarhausen entstehen
Die Zukunft der Sportstätten hat sich zu einem wichtigen Thema der Kommunalpolitik in Edingen-Neckarhausen entwickelt. Immer wieder werden Stimmen laut, die eine Verlagerung von DJK und Viktoria ins Kultur- und Sportzentrum fordern.

Wir sprachen darüber mit dem DJK-Vorsitzenden Joachim Schwörer.

Was sagen Sie zu dem Gutachten, das die Gemeinde über Situation und Perspektiven der Sportstätten in Auftrag geben will?

JOACHIM SCHWÖRER: Es gibt der Verwaltung Entscheidungskriterien an die Hand, welcher Bedarf in Zukunft an Sportanlagen besteht. Insofern schafft es Planungssicherheit.

Wie steht die DJK zu einer Verlagerung ins Sportzentrum?

SCHWÖRER: Man sollte der Bevölkerung nahe bringen, dass eine Verlagerung in naher Zukunft aufgrund der Grundstückssituation gar nicht möglich ist.

Bürgermeister Marsch hat einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren bis zu einem möglichen Umzug genannt. Dann wäre der neue Kunstrasenplatz wieder sanierungsbedürftig. Was halten Sie davon?

SCHWÖRER: Grundsätzlich kann es auf lange Sicht durchaus sinnvoll und auch möglich sein. Nur: Wenn man alle Vereine ins Sportzentrum verlegt, muss man sich auch darüber im Klaren sein, was mit den bisherigen Vereinsarealen geschieht. Es gibt zum Beispiel das Problem mit dem Abwassersammler. Und die neue L 597 rückt sehr nahe an das mögliche Neubaugebiet heran. Zudem ist der Bedarf an Wohnraum eher stagnierend. Die Gemeinde könnte eventuell mit dem Vorhaben, den Umzug ins Sportzentrum mit dem Erlös des Geländeverkaufs zu finanzieren, Probleme bekommen.

Könnte der Verbleib an den bisherigen Standorten und der Verzicht auf den weiteren Ausbau des Sportzentrums eine Alternative sein?

SCHWÖRER: Für mich ist das eine denkbare Alternative. Dann würde im Ort, wo die beiden Vereine sowie der Turnverein auf engem Raum zusammen sind, ein Sportzentrum entstehen. Man könnte aus dem Viktoria-Heim eine Gaststätte machen und das DJK-Heim als Sporthalle nutzen. Auch das Parkproblem wäre im Rahmen eines Gesamtkonzepts lösbar.

Und was soll mit dem Sportzentrum geschehen?

SCHWÖRER: Das Sportzentrum wird ja nach wie vor weitestgehend von der Fortuna genutzt. Außerdem könnte man einen Bolzplatz einrichten, auf dem sich die Kinder austoben.

Wann kommt die Einigung zwischen DJK und Viktoria, wo der Kunstrasenplatz gebaut werden soll, den die Gemeinde in Aussicht gestellt hat?

SCHWÖRER: Solange nur der Bau eines Kunstrasenplatzes diskutiert wird, ist diese Frage schwer zu beantworten. Es wird in den Vereinen die Möglichkeit besprochen, inwieweit die Finanzierung zweier Kunstrasenplätze zu bewerkstelligen ist. Da es anderweitige Zuschüsse gibt, würden zwei Plätze den von der Verwaltung vorgegebenen Finanzrahmen von 500 000 Euro zwischen 2008 und 2010 nicht sprengen. Wobei zu bedenken ist, dass die bestehenden Plätze ohnehin saniert werden müssen, und beim Bau von zwei Plätzen gewährt die ausführende Firma sicherlich einen Nachlass. Wenn die Gemeinde zumindest einen verbindlichen Zeitrahmen nennen würde, in dem ein zweiter Kunstrasenplatz gebaut werden könnte, dann wäre die Fusion von Viktoria und DJK wohl einfacher auf den Weg zu bringen.

Braucht man für einen fusionierten Verein zwei Plätze?

SCHWÖRER: Ich war immer der Meinung, dass einer reicht. Ich habe mir aber sagen lassen müssen, dass es ganz schlecht wäre, auf einem Hartplatz zu trainieren und dann die Pflichtspiele auf Kunstrasen zu absolvieren. Man bräuchte also zwei Kunstrasenplätze. Es klingt vielleicht überzogen, Sportplätze für diese Summen zu bauen. Aber Wirtschaftlichkeitsberechnungen zeigen, dass in einem Zeitraum von zehn bis zwölf Jahren aufgrund der hohen Unterhaltungskosten eines Hartplatzes die Mehrkosten für einen Kunstrasenplatz wieder ausgeglichen werden.

Sieht das alles auch die Viktoria so?

SCHWÖRER: Das kann ich nicht beantworten.

Mannheimer Morgen
21. Dezember 2006