Neckarmarkt schlägt Brücke in die Hauptstraße

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Dass das Areal um den Neckarmarkt in der Brückenstraße 20 recht hässlich ist, darüber waren sich Gemeinderat und Bevölkerung schon lange einig. Auch darüber, dass der Neckarmarkt als Einkaufsmöglichkeit am Ort erhalten werden sollte. Alle Pläne, den Neckarmarkt teilweise abzureißen, um dem Betreiber Antonios Jabou später eine kleinere, jedoch ihm ausreichende Verkaufsfläche zu bewahren, scheiterten aber an einem fehlenden Investor.

"Wir haben monatelang gesucht", sagte Bürgermeister Roland Marsch im Gespräch mit der RNZ. Nun wird überraschend eine neue Lösung präsentiert, wie Bürgermeister Roland Marsch bestätigte. In der letzten nicht öffentlichen Sitzung des Gemeinderats Ende Mai folgte das Gremium dem Vorschlag der Verwaltung, den Neckarmarkt zu erhalten, aber gleichzeitig umzusiedeln. Das neue Domizil des Einkaufsmarktes soll die Hauptstraße 408 sein – das ehemalige Kaufhaus Zieher steht seit über einem Jahr leer.

Antonius Jabou, sein Lieferant und der Ladenbauer waren sich laut Aussage von Marsch bei einer ersten Besichtigung einig, dass der etwas kleinere Laden in der Hauptstraße bei einer Reduzierung des Sortiments ausreichend wäre und Aussicht auf Erfolg habe. "Ich bin sehr froh, dass das nun klappt", meinte der Bürgermeister.

Die Umsiedelung hat einige Vorteile: Die Lage in der Hauptstraße ist zentral, umgeben von einigen anderen Geschäften wie Bäcker und Banken, und die Gemeinde spart letztendlich auch Geld. Denn in das marode Neckarmarkt-Gebäude zu investieren, wäre zu aufwändig und zu teuer geworden. Unter anderem ist die Heizungsanlage defekt, eine Reparatur lohnt aber nicht. Zudem: Jeder Euro, den die Gemeinde in eine Sanierung des Gebäudes gesteckt hätte, hätte mit 100 Prozent den Haushalt belastet. Bei der Sanierung des Ladengeschäfts in der Hauptstraße ist das anders. Im Rahmen der Ortskernsanierung bezuschusst das Land Umbau- beziehungsweise Sanierungsmaßnahmen mit 60 Prozent. 40 Prozent der anfallenden Kosten übernimmt die Gemeinde. "Wir nehmen natürlich Geld in die Hand, doch andererseits wäre uns die Sanierung des Neckarmarktes teuerer gekommen", sagte Marsch.

Ein erster Schritt wird nun sein, das marode Gebäude in der Brückenstraße abzureißen. "Dann sind wir frei für weitere Entscheidungen", so Marsch weiter. Möglich wäre beispielsweise eine Mietwohnbebauung mit größeren und günstigeren Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Bedarf hierfür ist da.

Am Mittwochvormittag wird im Schloss von Neckarhausen nun der so genannte "Ordnungsmaßnahmenvertrag" mit den Beteiligten unterzeichnet. Im Vertrag ist eine Klausel enthalten, dass der neue Neckarmarkt in der Hauptstraße mindestens zehn Jahre als Lebensmittelgeschäft genutzt werden muss.

Rhein-Neckar-Zeitung - 5.06.2007 - Nicoline Pilz