"Jetzt ist das Thema in aller Munde"

Presseecho

Gespräch mit Vertretern der Agenda-Arbeitsgruppe "Solardorf" über Geleistetes und künftige Projekte
Als die Agenda-Gruppe "Solar-Dorf" mit ihrer Arbeit begann, wurden die Mitglieder gelegentlich belächelt, denn Solarenergie galt Vielen als exotische Technik mit zweifelhaftem Nutzen. Das hat sich dramatisch geändert. Darüber und über künftige Projekte sprachen der "Mannheimer Morgen" mit Karlheinz Wilden und Andreas Collet.

Fühlen Sie sich durch die stürmische Entwicklung der alternativen Energien bestätigt?

Karlheinz Wilden: Wir haben die Pionierarbeit gemacht. Jetzt ist das Thema in aller Munde. Es kommen auch immer weniger allgemeine, sondern vor allem spezielle Fragen. Zudem wurden die Fördermittel des Bundes für thermische Anlagen, also solche, die Wärme erzeugen, kurzfristig erhöht. Weitere Informationen dazu sind im Internet unter www.bafa.de erhältlich.

Andreas Collet: Auch der letzte Solartag war gut besucht, und die Leute zeigten sich sehr interessiert.

Wie viele Solaranlagen gibt es mittlerweile in Edingen-Neckarhausen?

Wilden: Mittlerweile dürften es etwa 200 sein, mit stark steigender Tendenz. Oft ist es Mund-zu-Mund-Propaganda von Nachbar zu Nachbar. Viele befürchten, dass ein teurer Umbau nötig ist, um die Solarkraft nutzen zu können. Meist trifft dies aber nicht zu.

Collet: Wenn die Leute etwas hören, von jemandem, der bereits eine Anlage hat, schwindet das Misstrauen gegenüber dieser Technik.

Wie läuft das Projekt "3. Bürgeranlage", die auf dem Dach des Edinger Hofs entstehen soll?

Wilden: Das ist unser maßgebliches Projekt für 2008. Die Gemeinde stellt die Dachfläche auf dem Edinger Bauhof zur Verfügung. Konzept und Ausführung sind ähnlich wie die beiden ersten Abschnitte. An dieser Anlage können sich 15 bis 20 Investoren beteiligen. Acht Anmeldungen liegen bereits vor. Weitere Interessenten können sich beim Agenda-Kreis melden. Voraussichtlich im Februar wird es dann eine Informationsveranstaltung geben, auf der sich alle Interessenten definitiv entscheiden müssen. Die Anlage wird etwa 25 Kw / p Leistung haben. 1 Kw / p ist die Mindestbeteiligung, das bedeutet eine Investition von ungefähr 4500 Euro netto.

Collet: Nach unseren bisherigen Erfahrungen dürfte sich die Investition spätestens nach zehn Jahren amortisiert haben. Danach verdient der Investor, denn die Lebensdauer der Anlage liegt bei etwa 30 Jahren. Die Sache macht ökologisch Sinn und rentiert sich zudem.

Wie war die Resonanz auf Ihre Pellets-Aktion?

Wilden: Wir hatten eine Informationskampagne zum Thema Holzheizungen gemacht. Aber mit dem Umstieg von Öl auf Holz haben viele Leute Schwierigkeiten, weil es höhere Investitionen erfordert als eine konventionelle Heizung. Ökologisch macht der Wechsel Sinn. Und langfristig gewinnt diese Heizung ganz bestimmt stark an Bedeutung.

Gibt es für 2008 weitere Schwerpunkte neben der Bürgeranlage?

Wilden: Wir wollen 2008 auch dem Thema Energiepass widmen. Das soll eine Art Personalausweis für die energetische Betrachtung eines Gebäudes sein. Dabei geht es um den Verbrauch, aber auch um die Möglichkeiten zu dessen Reduzierung. Ab 1. Januar 2008 ist der Energiepass verpflichtend für Vermieter und die Eigentümer, die ihr Haus verkaufen wollen. Ab 2009 / 2010 ist er dann verpflichtend für alle. Erstellt wird der Energiepass von dafür zugelassenen Architekten und Ingenieuren.

Mannheimer Morgen - 07. November 2007 - Dr. Klaus Backes