Edingen-Neckarhausen verheizt weniger Geld

Presseecho

Im September 2005 beschloss der Gemeinderat, mit der Firma Gebäude- und Elektrotechnik (GTE, früher ABB) einen Vertrag zur Energieeinsparung in öffentlichen Gebäuden zu schließen. In den Sommerferien unterzeichneten Gemeinde und Unternehmen ein entsprechendes Papier, seit 1. Oktober laufen die Anlagen. Im Einzelnen wurden in das Freizeitbad in Neckarhausen und ins Schulbad in Edingen zwei Blockheizkraftwerke zur Erzeugung von Wärme und Strom eingebaut, und zugleich bekamen die Pestalozzischule, das Schloss und das Feuerwehrhaus neue Heizungsanlagen.

In der Graf-von-Oberndorff-Schule sowie in der Großsporthalle wurde die Steuerung der Heizungen optimiert. Die Temperaturen in den Einrichtungen wurden nicht geändert, sagt Bauamtsmitarbeiter Raimund Hartmann beim Vor-Ort-Termin mit der RNZ. Die Steuerung der Anlagen läuft über das Fernsteuersystem der GTE.

Das Überwachungssystem stellt denkbare Störungen in den einzelnen Gebäuden schneller als zuvor fest, sodass auch eine Behebung rascher möglich sein sollte. Zugleich bekam die GTE von der Gemeinde Belegungspläne der öffentlich genutzten Bauten. "Am Wochenende, in den Abendstunden und in den Ferien kann der Betrieb heruntergefahren werden", erklärt Hartmann.

Gleichzeitig können die Hausmeister die Raumtemperaturen manuell regulieren. "Noch kam das nicht vor, aber jetzt wird es erst richtig kalt", meint Peter Kozow. Der Hausmeister im Freizeitbad weist auf die unterschiedlichen Nutzer der Halle hin. Für den Schulsport darf es nicht zu warm sein, bei den nun anstehenden Adventsfeiern für die Senioren haben diese es gerne etwas molliger. "Das Mittel aus Sportbetrieb und Veranstaltungen sind 22 Grad", so Kozow weiter.

Mit der Realisierung des Gemeinderatsbeschlusses will die Gemeinde Geld sparen. Noch ist aber nicht klar, in welcher Höhe das sein wird. "Wir müssen auf die ersten Abrechnungen warten. Die liegen nach einem Vierteljahr Betriebszeit vor", erklärt Kämmerer Manfred Kettner. Und er weist darauf hin, dass die GTE insgesamt 2,6 Millionen Euro in die neue Technik und die Anlagen investiert. In diesem Betrag sind Wartung und Finanzierungskosten enthalten. Ursprünglich stand lediglich eine Investition von 1,47 Millionen Euro im Raum. Die Gemeinde zahlt die von GTE vorfinanzierten Investitionen mit einer jährlichen Rate von brutto knapp 1,87 Millionen Euro ab. Dies auf die Dauer von 14 Jahren. "Wir hätten die Energieeinsparung vielleicht auch selbst und günstiger hinbekommen, doch uns fehlt das Knowhow dazu." Das hätte sich die Gemeinde einkaufen müssen. Fraglich ist derzeit noch, wie die 20 Prozent angepeilter Energieeinsparung tatsächlich erreicht werden.

Kräftig dürfte sie bei den Stromkosten im Freizeitbad sein. Abhängig vom Bedarf der Anlage wird der überschüssige Strom ins öffentliche Netz der EnBW eingespeist und dementsprechend der Gemeinde vergütet. Den genauen Betrag kennt Kettner noch nicht. Die GTE ist an der Einsparung insgesamt beteiligt, und sie gibt eine sogenannte Einspargarantie. Liegt die Einsparung höher als bei 20 Prozent, profitiert davon auch die Gemeinde. Über Kosten und Nutzen wird nach einem Jahr Bilanz gezogen. "Nachbesserungen sind möglich", meint Hartmann.

Rhein-Neckar-Zeitung - 16.11.2007 - Nicoline Pilz