Edingen-Neckarhausen: Gestern Vorstellung des Sportstätten-Gutachtens im Gemeinderat

Presseecho

Planer: Wenn Kunstrasenplatz, dann im Sportzentrum
Eine klare Empfehlung für die Weiterentwicklung des Kultur- und Sportzentrums zu einem "Sport- und Freizeitzentrum" gab Bernhard Schwoerer-Böhning von der Firma MVV Regionalplan gestern bei der Vorstellung des Gutachtens zur Sportstättenentwicklung im Gemeinderat. Auf dem Areal sollten sportliche Aktivitäten gebündelt werden, um Konflikte mit Anliegern und Fehlinvestitionen zu vermeiden.

Der Bau eines Kunstrasenplatzes, Gastronomie, die Ansiedlung von Freizeit-, Trend- und Vereinssport könnten diesen "zentralen Erlebnisbereich" zwischen den Ortsteilen mit Leben erfüllen.

Nach Darstellung des Planers ist eine Gemeinde in der Größe von Edingen-Neckarhausen mit vier Fußballplätzen "überversorgt". Langfristig empfahl er deshalb aus finanziellen Gründen die Stilllegung eines Platzes. Dem Bau eines Kunstrasenplatzes in Neckarhausen steht er kritisch gegenüber, da durch die dann folgende Intensivierung des Spielbetriebs Probleme mit den Anwohnern zu befürchten wären. Als besten Standort dafür nannte er das Sportzentrum, wo es solche Probleme nicht gebe. Als kurzfristige Lösung schlug er die Sanierung der vorhanden Plätze vor, um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können. Koste eine Sanierung des Platzes im Sportzentrum mehr als 30 000 Euro , mache es zudem Sinn, den Bau eines Kunstrasens zu prüfen.

Kritisch sieht Schwoerer-Böhning auch eine Ausweitung des Hallenangebots, da es in den vorhandenen Bauten noch freie Kapazitäten gebe. Der Planer äußerte Zweifel am Sinn einer umfangreichen Renovierung der Halle des TV Neckarhausen. Als Alternativen nannte er die Ausnutzung bestehender Hallenkapazitäten, einen Ersatz-Neubau an einem anderen Standort oder eine neue Halle im Sportzentrum, um durch die Verlagerung Kapazitäten in der Halle am Bad freizumachen.

Die drei Brieftaubenzuchtvereine sowie den Kleintierzuchtverein Neckarhausen sieht Schwoerer-Böhning als "auslaufende Vereine". "Handlungsbedarf" bestehe bei den Keglern, Schützen, Tennisspielern, Fußballern und den Mehrspartenvereinen. Hier sprach sich der Planer dafür aus, doppelte Angebote zu bündeln. Schwoerer-Böhnings Kollege Dr. Kuhn betonte, dass es sich bei den Aussagen lediglich um Empfehlungen, nicht um endgültige Lösungen handle. Sie sollten einen Diskussionsprozess anstoßen.

Ursprünglich wollte Bürgermeister Marsch vor einer Diskussion im Gemeinderat am 21. Februar eine Bürgerversammlung zu dem Thema abhalten. Dagegen regte sich energischer Widerstand. Ulf Wacker (Grüne) beklagte, dass das Gutachten dem Gemeinderat erst während der Sitzung ausgehändigt wurde. Vor einer Bürgerversammlung müsse im Rat darüber diskutiert werden. CDU-Fraktionsvorsitzender Walter Köhler pflichtete ihm bei und schlug eine nichtöffentliche Debatte vor, was Roland Marsch ablehnte. Er wolle nicht während der Etat-Beratungen über den Standort eines Kunstrasen-Platzes diskutieren, meinte Dr. Zaun-Axler (UBL-FDP / FWV). Schließlich einigte man sich darauf, zuerst im Gemeinderat über das Gutachten zu sprechen und dann eine Bürgerversammlung abzuhalten.

Mannheimer Morgen - 20. Dezember 2007 - Dr. Klaus Backes