TFA im Neckar: Überraschendes Gespräch mit Solvay

Ortsverein

Nachdem sich die Informationsflut im Hinblick auf die TFA-Problematik bislang deutlich in Grenzen hielt, erwarteten wir uns vom Besuch bei der Solvay Fluor GmbH in Bad Wimpfen relativ wenig – eingestellt hatte sich unser Vorstandsteam darauf, die Petition übergeben zu dürfen, aber dann auch recht bald wieder vor die Tür gesetzt zu werden. Stattdessen nahm man sich gute 1,5 Stunden Zeit für unsere Anliegen, aber auch, um die eigene Situation zu erläutern.

So stellt man sich seitens Solvay nicht gegen eine Verringerung der TFA-Einleitung in den Neckar, erklärte jedoch auch, dass die zu Beginn auch von uns geforderte Belastung von 0µg/l schlicht nicht machbar sei, da der Neckar schon vor der Zuleitung des Unternehmens rund 1,5µg/l TFA aufweise, v.a bedingt durch Düngereste aus der Landwirtschaft am Neckar.

Was die aktuelle Einleitung betrifft, habe man diese bereits von 12,3kg/h auf ca. 4,3kg/h reduziert – an der Einleitstelle entspricht dies etwa 30µg/l bei Niedrigwasser. Ziel sei es, diesen Wert bis zum Ende des Jahres auf 20µg/l an der Einleitstelle zu reduzieren.

In zwei der drei TFA-abwerfenden Anlagen seien hierzu bereits die Grundsteine gelegt, aktuell würden dort entsprechende Anlagen vorbereitet oder bereits gebaut. Bei einer dritten Anlage hoffe man, bis Ende des Jahres ein tragfähiges Konzept vorliegen zu haben.

Zudem versuche man, eine Langzeitstudie genehmigt zu bekommen, welche untersuchen soll, wie gefährlich TFA auf lange Sicht ist. Diese Ergebnisse würden selbstverständlich auch die Grundlage für weitere Maßnahmen bilden – sollte sich das TFA z.B. als überwiegend unbedenklich herausstellen, könnte das Umweltministerium den Orientierungswert anheben und Edingen-Neckarhausen dürfte wieder aus den eigenen Brunnen Trinkwasser gewinnen. Zur Durchführung der Studie sind jedoch noch Genehmigungsverfahren zu durchlaufen, sodass dies eher ein mittelfristiges Ziel sei.

Kurzfristig hat sich Solvay bereiterklärt, auf unsere Einladung hin Verantwortliche zu einer Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause zu schicken, wo sich diese nach eigener Aussage den Fragen des Gemeinderates, aber auch der Bürgerinnen und Bürger stellen werden.

Somit wurde in der Kommunikation mit dem einleitenden Unternehmen ein wichtiger Fortschritt gemacht.

Zum gleichen Thema traf sich am vergangenen Donnerstag unser Fraktionsvorsitzender Thomas Zachler mit Regierungspräsidentin Nicolette Kressl vom Regierungspräsidium Karlsruhe im Rahmen der Kreisbereisung in Weinheim. Frau Kressl sagte zum Abschluss des Gespräches zu, dass sie unmittelbar nach den Sommerferien zu einem "Runden-Tisch-Gespräch" laden wird, zu welchem auch Vertreter unserer Gemeinde mit eingeladen seien.

Im Gegensatz zum Mauern und Aussitzen des vom Grünen Minister Untersteller geführten Umweltministeriums ein erster und positiver Schritt seitens einer staatlichen Behörde. (PH)