TFA im Neckar: Termin mit Solvay steht/Keiner will verantwortlich sein

Ortsverein

Nachdem vergangene Woche wie berichtet auch das Fernsehen auf die TFA-Belastung des Neckarwassers und unserer Brunnen aufmerksam wurde, steht nun der nächste Schritt bevor: Am nächsten Donnerstag, den 20. Juli, fährt ein Teil unseres Vorstands nach Bad Wimpfen um das lange geplante Gespräch mit der Firma Solvay Fluor zu führen.

Derweil sieht sich das einleitende Unternehmen nach Informationen, die uns der SWR zur Verfügung gestellt hat, gänzlich im Recht: Man habe nie gegen rechtliche Auflagen verstoßen und die TFA-Einleitung freiwillig reduziert – zudem läge der Orientierungswert von 3µg/l nur wegen „genereller hygienischer Überlegungen“ vor, eine Bedenklichkeit der TFA-Konzentrationen in unserem Wasser sieht man nach den vorliegenden, wissenschaftlichen Erkenntnissen als nicht gegeben an. Ebenfalls seitens des SWR liegt uns schriftlich eine Stellungnahme des Regierungspräsidiums Stuttgart vor. Dort berichtet man, dass Solvay seit 1991 TFA einleitet, Messungen jedoch erst seit dem 16.10.2016 stattfinden. Die Orientierungswerte für die TFA-Belastung begründet man hier mit dem vorsorgenden Gesundheitsschutz – zugleich gesteht das Regierungspräsidium ein, dass keine Studien zur chronischen Toxizität, also zu Langzeitauswirkungen, vorliegen. Ein kompletter Einleitungsstopp sei dennoch „Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit“ ausgeblieben. Das RP versichert, dies stelle nur den ersten Schritt dar und im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Vertrags sei „die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Prozessoptimierung und bei der Abwasserbehandlung“ vorgesehen. Warum man diesen Vertrag bis heute nur Scheibchenweise zu Gesicht bekommt, ist uns weiter ein Rätsel. Zur Kostenfrage und der Wasserqualität generell verweist das RP die Verantwortung übrigens vollständig zurück an die Gemeinde, räumt aber die Möglichkeit zivilrechtlicher Schadensersatzansprüche ein. Es will in bester Tradition also wieder keiner gewesen sein... (PH)