"Es ist ein Mitmach- Gottesdienst"

Presseecho

Gespräch mit Pfarrer Detlev Schillling über "Sonntags-um-11 - Gottesdienst für Groß und Klein"
Seit Februar 2000 lädt die evangelische Kirchengemeinde Neckarhausen zu "Sonntags-um-11 - Gottesdienst für für Groß und Klein" ein. Die Gottesdienste ziehen viele Gläubige auch von außerhalb an. Darüber sprachen wir mit Pfarrer Detlev Schilling.

Sehr viele Besucher von "Sonntags-um-11" kommt aus anderen Gemeinden. Weshalb?

Detlev Schilling: Ich denke, weil es eine solche Gottesdienstform hier im Umkreis ansonsten nicht gibt. Die meisten Auswärtigen kommen aus Edingen, Seckenheim, und Friedrichsfeld, einige aus Ladenburg, Ilvesheim, Heddesheim. Übrigens auch viele Katholiken. Für die Eltern ist es attraktiv, mit ihren Kindern Gottesdienst feiern zu können, aber für sich selbst ebenfalls etwas davon zu haben. In den üblichen Familiengottesdiensten machen die Kinder etwas, und die Eltern sind sehr oft lediglich in der Zuschauerrolle. Wir sind dabei nicht im Kirchenschiff, sondern in der Seitenkapelle. Das schafft ein besonderes Gemeinschaftsgefühl. Zur Zeit ist es übrigens ein Drei-Generationen-Gottesdienst, weil oft auch die Großeltern dabei sind. Wir haben manchmal 45, manchmal aber 100 Besucher.

Welche Konzeption steht hinter "Sonntags-um-11"?

Schilling: Der Sinn ist, dass wir regelmäßig Gottesdienste mit Familien haben. Es ist ein Mitmach-Gottesdienst in einer Mitmach-Gemeinde. Wir beginnen mit gemeinsamen Liedern, zu denen man sich bewegen kann. Das ist wichtig für das Gemeinschaftserlebnis. Danach haben Erwachsene und Kinder ihren eigenen Gottesdienst. Für Erwachsene gibt es dann Meditation, Gespräch oder eine Schreibwerkstatt. Die Möglichkeit zur Beteiligung spricht nämlich viele an. In der Regel bleiben die Erwachsenen in der Kirche, und die Kinder gehen ins Gemeindehaus. Wir feiern aber auch gemeinsam Gottesdienste, zum Beispiel Stationengottesdienste. Da gibt es Stationen innerhalb und außerhalb der Kirche. Beim Thema "Danke" beispielsweise haben Gruppen an einer Station das Lied "Danke für diesen guten Morgen" behandelt. An einer anderen wurde die Geschichte vom "Dankbaren Samariter" gespielt, über die man dann ins Gespräch kam. Danach gehen wir in den Altarraum, wo die Gruppen ihre Ergebnisse präsentieren. Grundprinzip ist, dass Kommunikation und Austausch stattfinden sollen.

Wer bereitet jeweils die Gottesdienste vor?

Schilling: Wir haben zur Zeit ein Team von 14 Mitarbeitern, von denen immer fünf bis sieben einen Gottesdienst vorbereiten und durchführen.

Geht es um spezielle Themen?

Schilling: Wir feiern die großen kirchlichen Feste. Sonst greifen wir Themen auf, die Mitarbeiter einbringen. Wir hatten bisher 80 dieser Gottesdienste seit Februar 2000. Dafür wurde ein eigenes Logo und ein spezielles Liederbuch geschaffen. Zudem gestaltet Organist Wieland Bosse die Gottesdienste musikalisch.

Wer hat eigentlich die Idee zu dieser speziellen Gottesdienstform "Sonntags-um-11" gehabt?

Schilling: Die Konzeption gab es bereits vorher. Mir ging es aber darum, dass die Gottesdienste von einem Team gestaltet werden. Auf diese Weise werden die Gottesdienste vielfältiger und sind auch noch nach vielen Jahren für "Groß und Klein" attraktiv.

Mannheimer Morgen - 27. Dezember 2007 - Dr. Klaus Backes