Adventskonzert der Musikvereinigung im Schlosshof bei grimmiger Kälte
Dirigent Michael Leibfried hat genug Vergleichsmöglichkeiten, um zu sagen, dass je kälter die Temperaturen sind, desto größer der Zulauf zu den Adventskonzerten im Schlosshof ist. Am Tag vor Heilig Abend fror es Stein und Bein, und viele Besucher waren zum traditionellen Adventskonzert der Musikvereinigung gekommen.

Am Stand kam man kaum noch mit dem Heißmachen des Glühweins nach, und der Applaus klang durch die dicken Handschuhe schallgedämpft, doch das Ausharren in der eisigen Kälte in dem malerischen Schlosshofambiente hatte sich gelohnt. All die aufgezählten Umstände in Verbindung mit den gekonnt vorgetragenen Weisen quer durch die Jahrhunderte vermittelten eine Atmosphäre, die so richtig auf die kommenden Tage einstimmte.

Die Musiker verdienen Bewunderung. Nicht nur dass sie bei diesen Temperaturen wahrscheinlich ebenso litten wie ihre Instrumente. Das gekonnt und liebevoll zusammengestellt Programm verquickte Altbekanntes und Neues, das von den Bläsern großartig präsentiert wurde. Leibfried erzählte, dass er bestimmte Programmpassagen gar nicht mehr weglassen dürfe. Als er es einmal versuchte, grenzten die Klagen an Empörung. Aber irgendwie gehört das Medley bekannter Weihnachtslieder zum Konzertende auch einfach dazu. Premiere hatte die Einbindung eines Vokaltrios zu "Winter Wonderland" von Felix Bernard. Es handelte sich um Leibfrieds Frau Susan und die beiden Kinder Emma und Louis. Von Susans Stimme, die irgendwo zwischen Mezzosopran und Alt anzusiedeln war, hätte man gern noch mehr gehört.

"Transeamus usque Bethlehem", der Klassiker von Joseph Schnabel aus dem 19. Jahrhundert, eröffnete den musikalischen Reigen. In guter Erinnerung wird den Konzertbesuchern auch Ted Huggens "Pavane in blue" mit den Soli von Martin Alt und Charlotte Wild-Faudon ebenso bleiben wie das "Ave Maria no moro" oder das "Christmas Rockfestival", bei dem unter anderem Jester Hairstons "Mary's Boy Child" oder George Michaels "Last Christmas" zu Gehör kamen.

Abschließend bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter auch im nächsten Dezember dem diesjährigen gleicht, damit die Musikvereinigung 2008 ebenfalls wieder diesen Zulauf erfährt.

Mannheimer Morgen - 27. Dezember 2007 - Achim Wirths